Diese Frage muss sich fast jeder, der ein Haus baut, früher oder später stellen. Die Vor- und Nachteile beider Estricharten erfährst du in diesem Artikel.
Warum diese Entscheidung erstmal nichts mit Fließestrich zu tun hat
Was ist überhaupt der Unterscheid der beiden Estrich-Arten? Die meisten Menschen denken, Anhydritestrich, der auch Calciumsulfatestrich genannt wird, sei Fließestrich und folglich sei erdfeuchter, von Hand glattgezogener, dann Zementestrich. Das ist aber ein Irrglaube, denn die Bezeichnungen „Zement“ und „Anhydrit“ beziehen sich lediglich auf die Inhaltsstoffe neben Wasser und Sand bzw. Kies.

Vor- und Nachteile der beiden Estricharten (Feuchtigkeit, Fußbodenheizung, Frost…)
Anhydritestrich ist dafür
bekannt, gut in Kombination mit Fußbodenheizungen zu funk-tionieren. Es stimmt, dass dieses Material wärmeleitfähig ist und Wärme gut speichern kann. Allerdings hat ein Anhydritestrich-boden auch so seine Tücken, denn er ist sehr feuchtigkeitsempfindlich.
So kann er nur im trockenen Innenbereich verwendet werden. Im Falle von Feuchtigkeit
kann der Gips aufquellen und der Estrich muss im schlimmsten Fall komplett erneuert werden. Zementestrich hingegen kann überall, also im Außenbereich und auch Innen in Nassbereichen wie Bädern bedenkenlos genutzt werden. Und wenn man eine Fußboden-heizung hat? Dann ist Zementestrich auch ideal geeignet. Er leitet Wärme zwar nicht so schnell von der Fußbodenheizung in den Raum hinein wie Anhydritestrich, bei der richtigen Dämmung kann die Wärme aber ohnehin nur in den Raum hinein gelangen. Somit ist der einzige Nachteil des Zementestrichs was das angeht, dass es ein paar Minuten länger dauert, bis die Bodenheizungswärme nach Einschalten an die Bodenoberfläche gelangt. Außerdem muss Anhydritestrich im Gegensatz zu Zementestrich immer nach dem Trocknen noch geschliffen werden, da sich an der Oberfläche eine Schmierschicht befindet, die man nicht belegen kann.
Wir verlegen übrigens Zement- und auch Anhydritestrich, allerdings empfehlen wir in den meisten Fällen, Zementestrich verlegen zu lassen, um Ihnen zusätzliche Kosten und Ärger in Zukunft zu ersparen.
Vergleich der Kosten und Trocknungszeit
Anhydritestrich muss ca. drei Tage lang trocknen, bis er begehbar ist und ca. 28 Tage, bis der Bodenbelag schließlich gelegt werden kann. Zementestrich muss etwas länger trocknen. Sieben bis zehn Tage beträgt die Trocknungszeit bis zur Begehbarkeit und nach sechs Wochen ist der Boden dann belegbar. Falls es schneller gehen muss, kann die Trockenzeit durch einen Beschleuniger verkürzt werden. Das hebt die Kosten etwas an, aber Zementestrich kann so schnell beschleunigt werden, wie es bei Anhydritestrich gar nicht möglich ist, denn bei diesem stehen auf jeden Fall mindestens 28 Tage Wartezeit an. Am kostengünstigsten Ist Estrich als Zementestrich ohne Beschleuniger. Zwar ist hier auch die Trockenzeit am längsten, aber an Materialkosten ist Anhydritestrich ca. 30% teurer. Wie teuer welche Art von Estrich und Beschleuniger sind und um wie viel die Trockenzeit bei Verwendung von Beschleunigern verkürzt wird, lässt sich nur individuell ausmachen. Gerne beraten wir dich hierzu persönlich.
Fazit
Anhydritestrich leitet die Wärme einer Fußbodenheizung zwar etwas schneller in den Raum hinein und kann sie länger speichern als Zementestrich, ist jedoch sehr feuchtigkeits- und frostempfindlich. So kann man Anhydritestrich einerseits nicht in allen Räumlichkeiten verwenden und außerdem kann er im Nachhinein die Kosten enorm steigern. Denn wenn er Feuchtigkeit oder Frost abbekommt, muss im Nachhinein ausgebessert werden oder der Boden muss im schlimmsten Fall sogar komplett erneuert werden. Allgemein ist Zementestrich robuster, so hält er meist Jahrzehnte lang, ohne nachträglich Ärger zu bereiten und zusätzliche Kosten zu verursachen. Wir beraten dich gerne individuell zu dem Thema und legen dir den Estrich, der für deine Anforderung der beste ist.
